Praxisanwendung – Aussehen und Funktion der Programmoberfläche:
SCHRITT 1: Symptomensammlung
SCHRITT 2: Eintrag von Symptomen in das Programm
SCHRITT 3: Auswertung
SCHRITT 4: Endauswertung
SCHRITT 5: Übersetzung in Homöopathie
Praxisanwendung – Aussehen und Funktion der Programmoberfläche
symptom & sense ist ein Programm, mit dem man aus den Symptomen einer Krankheit das Krankheitsmotiv erstellen kann. Das ist zum einem für psychologische Therapieansätze, vor allem aber für Homöopathen von großem Interesse, weil ja die Symptome des Krankheitsmotivs für die homöopathische Repertorisation genutzt werden können. Die Symptome werden hier wie in einer Sprache nach einer inhaltlichen Logik angeordnet. Wurden sie in der traditionellen Hierarchisierung primär nach Gutdünken gereiht, ist ihre Wertung nun einer Grammatik unterstellt, der Grammatik des inneren Widerspruchs.
Symptome sind emotionale Äußerungen, Krankheit ist Folge eines inneren Widerspruchs, spiegelt sich also in widersprüchlichen Symptomen.
Man könnte nun meinen, beim komplexen Wesen, Mensch, könne der Computer nichts ausrichten, da müsse man mit Gefühl und Vernunft ran.
Tatsächlich ist es umgekehrt. Gefühle und vernünftige Interpretationen sind so gut wie immer subjektiv, also von der eigenen Emotionalität bestimmt.. Gerade deshalb ist die Übersetzung der Sprache der Symptome ein echter Fortschritt. Selbst bei Kenntnis ihrer „Vokabel“, also ihrer Symptomenbedeutungen, ist ein freies Übersetzen unmöglich, weil man die widersprüchlichen Symptome, die den Krankheitsinhalt bestimmen, nicht aus dem Kopf heraus zuordnen kann.
Ein Symptom ist eine emotionale Äußerung des Kranken, seine Bedeutungen ist meist nicht eindimensional auf eine Thema beschränkt sondern erscheint sprachtypisch erst im inhaltlichen Zusammenhang des Geäußerten.
Der Widerspruchsalgorithmus, auf dem das Programm beruht, habe ich im Einführungsvideo I und in meinem Buch, symptom & sense (ML-Verlag, 2016), ausführlich erklärt, hier nun soll es um die reine Praxisanwendung, also die Bedienung der Programmoberfläche gehen.
Dazu bediene ich mich eines historischen Falles:
Der Fall Napoleon:
Zur PERSON: Manche nannten Napoleon den korsische „Zwerg“ , weil er angeblich 1,51 m groß gewesen sei. Allerdings, auch 1, 69 m sind möglich: es könnte sich nämlich um Propaganda seiner Feinde bzw. einen Umrechnungsfehler zwischen französischen und englischen Inches handeln. Groß scheint er jedenfalls nicht gewesen zu sein, weil man ihm in der Kadettenschule, die er zu absolvieren hatte, keine große militärische Laufbahn voraussagte. Der Grund … seine zu geringe Körpergröße.
Von seiner Frau, Josephine, heißt es, dass sie 1, 62 m gemessen hätte: möglicherweise war auch das ein Umrechnungsfehler. Sie soll allerdings größer als er gewesen sein.
Napoleon rühmte sich einer eisernen Gesundheit. Das war ganz sicher Eigenpropaganda.
Napoleons Symptome am Höhepunkt seines Erfolges: Seit frühester Jugend hatte er enorme Angst, Magenkrebs zu bekommen, an dem auch sein Vater und zwei seiner Schwestern gestorben waren.
Seine berühmte imperiale Haltung hatte ihren Ursprung angeblich in heftigen Magenschmerzen, die sich durch festen Druck mit der Hand besserten.
Wegen seiner Magenbeschwerden soll er sich überwiegend von Milch, Brot und Maisbrei ernährt haben. Er war auch sehr misstrauisch und wollte keine Medikamente nehmen.
Soweit ich es recherchieren konnte, starb er in der Verbannung auf der Atlantik-Insel St. Helena tatsächlich an Magenkrebs. Es scheint also keine sicheren Beweise einer Vergiftung zu geben.
Besonders vor Schlachten war er hochgradig nervös:
Er wurde von Krämpfen des Magens oder der Blase befallen und konnte nur tropfenweise und unter großen Schmerzen urinieren, außerdem schrieb er vom Italienfeldzug in einem Brief an seine Frau Josephine von schmerzhaften Hämorrhoidalbeschwerden.
Napoleon glaubte nicht an das Schicksal, er dachte es zwingen zu können.
SCHRITT 1:
Aus diesen historisch belegten Symptomen lässt sich folgende Symptomensammlung erstellen:
Furcht vor Krebs (sicher)
Magenschmerz bei Erregung (sicher)
Druck bessert Magenschmerz (sicher)
Milch bessert Magenschmerz (unsicher)
Verlangen nach weichen Speisen (unsicher)
schmerzhafte krampfende Harnverhaltung (sicher)
anhaltender Harndrang mit Blasenschmerz und wenig
Harn (sicher)
schmerzhafte Hämorrhoiden (sicher)
zusammenkrümmender Magenschmerz (sicher)
Er starb an Magenkrebs (hier irrelevant)
Wie ist es nun möglich, aus einer Vielzahl von Symptomen jene auszuwählen, die die emotionale Grundhaltung Napoleons repräsentieren?
Das Programm symptom & sense enthält über 7000 Symptomenbedeutungen. Man könnte die emotionale Bedeutung aller Gemüts- und Körpersymptome zusammentragen und versuchen, sich daraus ein Bild von Napoleon zu machen … allerdings erhält man so nur Details,
die Botschaft des inneren Widerspruchs, der hinter all diesen Erscheinungen steht, würde fehlen.
SCHRITT 2:
Eintrag von Symptomen in das Programm.
Symptomensuche: Anklicken von INDEX ruft ein Dropdown Menü auf. Will man nun ein Körpersymptom wie Magenschmerz bei Erregung aufrufen, klickt man auf MAGEN…
….. MAGEN erscheint nun im Fenster Symptomsuche…
und trägt nun Schmerz und Erregung ein. Ein Drop-Down-Menü erscheint.
Klickt man im Drop-Down-Menü Magenschmerz bei Erregung an, wird das Symptom über einen Zwischenschritt in das Programm übertragen.
Jedes Symptom ist hier zu bestätigen. Das gilt im Besonderen für Fragen der Aktualität und Fragen der Sicherheit:
Gemütssymptome sind zum Teil programmseitig als unsicher qualifiziert. Wenn Sie es dennoch verwenden wollen, können Sie es hier mit JA bestätigen, also dennoch für Ihre Analyse verwenden.
Hier sehen Sie das eingetragene Symptom, Magenschmerz bei Erregung.
Links von Magen schmerz sehen Sie ein leeres Kästchen, es kann durch Anklicken aktiviert und deaktiviert werden.
aktiviert
deaktiviert
Man trägt nun ein sicheres Symptom nach dem anderen aus der Krankenanamnese in das Programm ein. Nach Magenschmerz bei Erregung z. B. Furcht vor Krebs.
Furcht vor Krebs
Furcht vor Krebs wurde programmseitig zu den SYMPTOMEN SUBJEKTIVER TENDENZ gereiht, weil Furcht vor Krebs relativ ist. Im Grunde haben sie die meisten Menschen, es geht um die Frage, hat diese Furcht von jemandem Besitz ergriffen oder ist sie „normal“? Die Frage ist sehr oft nicht sicher zu beantworten. Deshalb war im obigen Zwischenschritt auch die Frage, Ist das Symptom sicher?, mit JA zu bestätigen.
Wir sehen auch, dass Krebsangst der Farbgruppe dunkelblau – resignativ, destruktiv – zugeordnet ist.
Nachfogend sehen Sie die vollständige Symptomenliste zum Fall Napoleon und die Reihung der Symptome auf der Programmoberfläche. Aus Gründen der besseren Lesbarkeit habe ich die Symptomenbezeichnungen darunter in gleicher Reihenfolge angehängt.
schmerzhafte Hämorrhoiden
Magenschmerz bei Erregung
krampfende Harnverhaltung
anhaltender Harndrang mit wenigen Tropfen + Blasenschmerz
Zusammenkrümmen bessert Magenschmerz
Druck bessert
Die Symptome dieser Symptomenliste werden nun nach einem einfachen Schema aktiviert.
Sie sind nach drei Farbgruppen gereiht, rot (Kausalität, Reizbarkeit), dunkelblau (destruktive Reizantworten) und neutral (Themen spezifischer Empfindlichkeit). Man klickt das höchststehende Symptom jeder Farbgruppe an, danach werden der Reihe nach von oben nach unten die neutralen Kästchen angeklickt, bis eines der Symptome eine doppelte Umrandung ( = Hauptsymptom) aufweist.
Dies ist das Grundschema. In der Praxis geht man etwas anders vor. Man klickt als erstes alle charakteristischen Symptome des Falles an und geht danach erst wie oben geschildert von oben nach unten vor. Im Idealfall wird ein charakteristisches Symptom vom Programm als Hauptsymptom angezeigt. Dazu muss man möglicherweise weniger passende Hauptsymptome oder weiter unten stehende Symptome aktivieren und rangmäßig höhere deaktivierenHier handelt es sich aber um einen „Papierfall“, der persönliche Eindruck der Schwere bzw. Präsenz einer Symptomatik fehlt.
Eine genaue Schilderung der praxisüblichen Vorgangsweise finden Sie im Portal zum Programm unter Einführung, Maximale Verschreibungssicherheit in einfachen wie schwierigen Fällen.
schmerzhafte Hämorrhoiden
Magenschmerz bei Erregung
krampfende Harnverhaltung
anhaltender Harndrang mit wenigen Tropfen + Blasenschmerz
Zusammenkrümmen bessert Magenschmerz
Druck bessert
Beim Anklicken von anhaltender Harndrang mit wenigen Tropfen + Blasenschmerz war eine doppelte Umrandung erschienen.
In diesem Beispiel sind alle Symptome aktiviert.
SCHRITT 3:
Nun kann man Auswertung anklicken.
Das Programm wechselt zur Seite Auswertung und stellt hier die einander widersprechenden komplementären Symptomenpaare nach ihrem Rang untereinander.
Kristallisationskern dieser Auswertung ist das vom Programm als Hauptsymptom ausgewiesene Symptom
anhaltender Harndrang mit wenigen Tropfen + Blasenschmerz.
es bildet gemeinsam mit schmerzhafte Hämorrhoiden das ranghöchste komplementäre Symptomenpaar.
Es gibt noch ein zweites komplementären Symptomenpaar (Paarung mit dem Hauptsymptom) mit der Farbzuordnung grau.
spastische Harnverhaltung – anhaltender Harndrang mit wenigen Tropfen + Blasenschmerz
Diese beiden doppelt umrandeten Paarungen bestimmen den Fall!
Die Symptome des dritten komplementären Paars mit einfacher Umrandung, Hämorrhoiden schmerzhaft – Magenschmerz besser durch Beugen, dient als Symptomenquelle, wenn die homöopathische Repertorisation der Symptome der beiden Paarungen mit dem Hauptsymptom zu viele Mittel der Wahl auswirft.
ACHTUNG, wenn trotz Anklicken aller Symptome der Symptomensammlung und trotz weiterer vielleicht noch in der Krankenanamnese entdeckten Symptome kein Hauptsymptom erscheint, muss der oder die Patientin weiter befragt werden.
Da es im Wesentlichen auf Symptome der Farbzuordnung rot oder dunkelblau ankommt, wurden auf der Seite Symptomsuche, links vom Titel, Symptomsuche, zwei Spots eingerichtet.
Klickt man den roten an, erscheint eine Liste von ca. 60 Fragen, die man dem Patienten zum Thema rot, Ursächlichkeit, nervöse Empfindlichkeit, stellen kann.
Klickt man den dunkelblauen an, erhält man eine Liste von Fragen, die sich auf das Thema dunkelblau, defensive, destruktive Reaktionsweisen, bezieht.
Auf diese Weise kann man zusätzliche Symptome erhalten und in die Symptomenliste eintragen. Möglicherweise erscheint jetzt ein doppelt umrandetes Hauptsymptom.
Eine weitere Möglichkeit der Symptomensuche ist ein Anklicken der Auswertung, obwohl man noch kein Hauptsymptom hat.
Nach Anklicken von Auswertung erscheint eine Auswertung auf einem aktuell inkompletten Stand:
Wir sehen oben den Hinweis, Noch kein Hauptsymptom. Am unteren Ende der Auswertungsliste sieht man ein dem Thema gelb zugeordnetes komplementäres Symptomenpaar:
Magenschmerz bei Erregung >< Druck bessert
Klickt man das den I-Spot im gelben Quadrat an, erscheint eine Liste von Fragen, die dem Thema von gelb, Geltung, zugeordnet ist.
Auf diese Weise kann man je nach Auswertungslage zu allen sechs Themen, also rot, dunkelblau, hellgrün, dunkelgrün, gelb und grau, Fragenkataloge aufrufen.
Will man alle Farben und deren Fragenkataloge aufrufen, ist dies möglich, wenn man auf der Seite Symptomsuche Auswertung anklickt, bevor dem Programm die Bildung eines komplementären Symptomenpaars möglich ist. Es erscheint das unten gezeigte Bild mit den möglichen sechs Farbthemen.
SCHRITT 4:
Wenn Sie auf der Seite, Auswertung, den Spot, Endauswertung (oben rechts), anklicken, erscheint die Seite Endauswertung, auf der Sie die topgesetzten komplementären Symptomenpaare in übersichtlicher Form gereiht sehen.
Hauptsymptom:
Blasenschmerz + anhaltender Drang bei wenig Harn:
Hauptpaarung 1:
Hämorrhoiden schmerzhaft >< Blasenschmerz + anhaltender Drang bei wenig Harn:
Hauptpaarung 2:
krampfende Harnverhaltung >< Blasenschmerz + anhaltender Drang bei wenig Harn
Kommentar: Man kann in diesem Fenster das aus obigen Symptomen erstellte Krankheitsbild eintragen.
Wir sehen in dieser Endauswertung des Falles Napoleon nur zwei Hauptpaarungen, weil rot gekennzeichnete Symptome in der Symptomenliste und nachfolgend auch in der Auswertung fehlen. Die genutzten Symptome sind somit auf die resignativen Aspekte des Falls (dunkelblau) beschränkt. Da Napoleon nicht mehr befragt werden kann, müssen wir uns leider damit begnügen. Die vorhandenen Symptome vereisen also auf keinen Anlass, den Napoleon als Zumutung empfunden hätte. Historisch bewanderte Menschen würden keine Probleme haben, einige Reizthemen Napoleons zu benennen. Sie können richtig oder falsch sein, in jedem Fall handelt es sich um subjektive Unterstellungen, die die offizielle Person Napoleon und nicht ihn selbst betreffen. Das gilt übrigens für jeden Menschen.
Werden für eine homöopathische Repertorisation mehr Symptome benötigt, gehen wir auf die Seite Auswertung. Die beiden ranghöchsten Paarungen sind die oben gezeigten. Als dritte Paarung kommt, die vorhin zurückgestellte zweitgereihte dunkelblaue Paarung (ohne Hauptsymptom) in Betracht:
Hämorrhoiden schmerzhaft – Magenschmerz besser durch Beugen, Krümmen
Endauswertung: Erstellung des Krankheitsmotivs:
Über Hauptpaarung 1 und 2 kann man rasch ein Krankheitsmotiv erstellen. Im Zentrum steht naturgemäß der Text der Hauptpaarung 1. Bedenken Sie stets, dass die Texte emotionale Befindlichkeiten zum Ausdruck bringen. Sie verstehen sie dann am besten , wenn Sie sich die Person, um die es geht, vorstellen. Die oben verwehrte symptomatische Unterstellung ist, wenn sie auf symptomatische Botschaften des Körpers Bezug nimmt, erlaubt.
Hauptpaarung 1
schmerzhafte Hämorrhoiden:
Problem, sich trotz extremen Bemühens mit den unpassenden Bedingungen, Partnern nicht abfinden zu können, sich daher absondern zu wollen jedoch ausharren zu müssen, abhängig zu sein
WEIL ER, SIE, ES MEINT
anhaltender Drang mit wenig Harn:
Problem, durch Bedenken daran gehindert zu sein, seinen Unmut zu äußern, ihn vielmehr ständig unterdrücken, verdrängen zu müssen, um nicht in Frage gestellt zu sein
Alles, was man bei der Ausformulierung zu tun hat, ist das Streichen des einführenden Begriffs des Symptomentextes von anhaltendem Drang: hier Problem, …..und im Grunde ist das auch bei Bedenken möglich, weil diese ja im ersten Text schon aufscheinen:
Die beiden Texte besagen, dass die betroffene Person unter überforderndem Druck steht, dem sie sich jedoch stellen muss, ohne ihre Erregung oder gar Unwillen zeigen zu dürfen.
Hauptpaarung 2 dient der Ergänzung.
schmerzhafte, krampfende (spastische) Harnverhaltung:
Gefühl, die gegebenen sozialen Bedingungen weder hinnehmen noch sich gegen sie äußern, sich also nur verkrampfen, seinen Unmut nur stauen zu können
WEIL ER, SIE, ES MEINT
anhaltender Drang mit wenig Harn:
Problem, durch Bedenken daran gehindert zu sein, seinen Unmut zu äußern, ihn vielmehr ständig unterdrücken, verdrängen zu müssen, um nicht in Frage gestellt zu sein
Die 2. Hauptpaarung der Endauswertung fügt also eine Erklärung hinzu:
Gefühl, die gegebenen sozialen Bedingungen weder hinnehmen noch sich gegen sie äußern, sich also nur verkrampfen, seinen Unmut nur stauen zu können
Dieser Text erklärt, warum Napoleon trotz Überforderung ausharren muss: alle Menschen in seinem Umkreis schauen auf ihn, er darf sich keine Blöße geben.
Fazit: Die Seite Auswertung liefert die komplementären Symptomenpaare mit dem Hauptsymptom und stellt sie nach Rang untereinander. Auf der Seite Endauswertung werden ihre Texte zu einem Kommentar summiert. Diesen Kommentar kann man in das Fenster, Kommentar, eintragen.
KOMMENTAR: Es geht um eine Person, die sich trotz überforderndem Druck – es gibt nur Sieg oder Untergang – keine Blöße geben darf. Sie kann nicht ausweichen, hat sich den Bedingungen zu stellen, kann sich trotz der Angst, zu scheitern, nach außen hin keine Emotionen erlauben, muss Gewissheit ausstrahlen und die tatsächliche Unsicherheit verbergen. Dies ist ihr innerer Widerspruch, der sie in die Verkrampfung führt.
Man erkennt, wie nun auch die Person in das Krankheitsmotiv einzufließt, wäre es nicht so, bräuchte man mit Patienten gar nicht sprechen, also nur Symptome sammeln. Die Symptomenbedeutungen erläutern und erklären jedoch diese Person auf objektive Weise. Würde man als Therapeut mit Napoleon sprechen, würde er diese Unsicherheit niemals zugeben, die Symptome jedoch verraten sie.
SCHRITT 5:
Übersetzung in Homöopathie.
Die Symptome der komplementären Symptomenpaare der Seite Endauswertung genügen für die Erstellung des Krankheitsmotivs, manchmal auch für die Repertorisation.
Sollten diese drei Symptome die Zahl der möglichen homöopathischen Mittel einer Auswertung im Repertorium nicht ausreichend begrenzen, geht man auf die Seite Auswertung zurück. Hier steht noch ein komplementäres Symptomenpaar zur Disposition.
schmerzhafte Hämorrhoiden – Zusammenkrümmen beim Magenschmerz…
Wir gewinnen so vier Symptome, die wir in dieser Reihenfolge zur Repertorisation verwenden können:
- schmerzhafte Hämorrhoiden
- anhaltender Drang mit wenig Harn
- spastische Harnverhaltung
- Zusammenkrümmen beim Magenschmerz
Um eine homöopathisch Repertorisation machen zu können, müssen obige Symptome in den jeweiligen Nachschlagwerken gefunden werden. Dazu bedarf es üblicherweise einer großen Erfahrung mit Repertorien. Zur Hilfestellung bei der Bewältigung dieser Hürde findet sich im Programm ein spezifisches Werkzeug, der Repertoriumsführer.
Zur Verwendung des Repertoriumsführers klickt man auf das Fenster, Repertorium, rechts von der Symptomenbezeichnung, Hämorrhoiden schmerzhaft:
Auf der Programmoberfläche erscheint eine Liste von Symptomen zu schmerzhafte Hämorrhoiden in der sprachlichen Aufbereitung des Synthesis Repertoriums.
Klickt man auf Complete, erscheint ebenfalls eine Liste von Symptomen, diesmal in Complete-Manier.
Diese Funktion ist einmalig und eröffnet auch Anwendern mit geringen Repertoriumskenntnissen unvergleichlich bessere Wahlmöglichkeiten. Dies gilt übrigens auch für Kenner des Repertoriums, weil man eine derartig riesige Symptomenfülle nicht im Kopf haben kann.
Voraussetzung ist natürlich der Erwerb eines der beiden Repertorien. Nach meiner Erfahrung ist die Anwendung beider zu empfehlen.
Die nun in einem Homöopathieprogramm oder per Hand auszuführende Repertorisation nutzt die vier Symptome, die das Programm zur Bildung der komplementären Symptomenpaare genutzt hat.
Je weniger Symptome eine Repertorisation benötigt desto besser: Wir suchen auf die eben geschilderte Form die gewünschten Symptome in den jeweiligen Repertorien auf und übertragen sie in das Programm.
Synthesis – Summe der Symptome – Intensität wurde nicht berücksichtigt
1 | 1234 | 1 | Rektum – Hämorrhoiden – schmerzhaft | 67 |
2 | 1234 | 1 | Blase – Urinieren – Harndrang – begleitet von – Absonderung – spärlicher | 82 |
3 | 1234 | 1 | Blase – Harnverhaltung – spasmodisch | 15 |
4 | 1234 | 1 | Magen – Schmerz – Zusammenkrümmen – amel. | 28 |
bell. | coloc. | lach. | nux-v. | caps. | carb-v. | caust. | kali-c. | lyc. | |
4 | 4 | 4 | 4 | 3 | 3 | 3 | 3 | 3 | |
1 | 1 | 1 | 2 | 1 | 1 | 2 | 2 | 2 | 1 |
2 | 1 | 2 | 1 | 3 | 1 | 2 | 1 | 1 | – |
3 | 1 | 1 | 1 | 3 | 1 | – | 1 | – | 1 |
4 | 1 | 3 | 1 | 1 | – | 1 | – | 1 | 1 |
Mittel der Wahl sind: belladonna, colocynthis, lachesis, nux vomica . Wie Sie sehen, berücksichtige ich ausschließlich die Präsenz eines Symptoms und nicht seine Wertigkeit. Das ist nur ein Vorschlag, um den kleinen Mitteln eine Chance zu geben, keine Bedingung.
Um die vier Mittel zu differenzieren, kann man die Symptomensammlung nach einem auffälligen Symptom nach § 153 untersuchen.
Jetzt haben wir aber in diesem historischen Fall nur eine sehr kleine Liste von Symptomen. Im Repertoriumsführer fand sich in beiden Repertorien die Rubrik
Blase – Urinieren – Dysurie – schmerzhaft – begleitet von – Hämorrhoiden
BLASE – URINIEREN, Entleerung der Harnblase – schmerzhaft, Dysurie – Hämorrhoiden, bei
Das entspricht exakt dem, woran Napoleon gelitten hatte. Mit neun Mitteln handelt es sich zwar um eine Keynote, die wir aber versuchsweise zur Repertorisation hinzufügen können.
Synthesis – Summe der Symptome – Intensität wurde nicht berücksichtigt
1 | 1234 | 1 | Rektum – Hämorrhoiden – schmerzhaft | 67 |
2 | 1234 | 1 | Blase – Urinieren – Harndrang – begleitet von – Absonderung – spärlicher | 82 |
3 | 1234 | 1 | Blase – Harnverhaltung – spasmodisch | 15 |
4 | 1234 | 1 | Magen – Schmerz – Zusammenkrümmen – amel. | 28 |
5 | 1234 | 1 | Blase – Urinieren – Dysurie – schmerzhaft – begleitet von – Hämorrhoiden | 9 |
lach. | nux-v. | bell. | carb-v. | coloc. | puls. | sulph. | ars. | calc. | |
5 | 5 | 4 | 4 | 4 | 4 | 4 | 3 | 3 | |
1 | 2 | 1 | 1 | 2 | 1 | 1 | 1 | 3 | 1 |
2 | 1 | 3 | 1 | 2 | 2 | 3 | 2 | 1 | 1 |
3 | 1 | 3 | 1 | – | 1 | 2 | – | – | – |
4 | 1 | 1 | 1 | 1 | 3 | – | 1 | – | – |
5 | 1 | 3 | – | 1 | – | 2 | 2 | 1 | 1 |
Tatsächlich reduziert sich die Mittelzahl auf zwei, nux-v und lach.
Die recht verwirrenden Erfahrungen mit den Repertorien, die ich wegen der Entwicklungsarbeit zum Programm sehr gut kenne, veranlassten mich schließlich, Repertorisationen in Synthesis und Complete durchzuführen. Hier sei zum Vergleich die Complete Auswertung obiger Symptome gezeigt.
Complete – Summe der Symptome – Intensität wurde nicht berücksichtigt
1 | REKTUM – HÄMORRHOIDEN – schmerzhaft | 85 |
2 | BLASE – URINDRANG, Drang zur Blasenentleerung – häufig – spärlichem Harnabgang, mit | 48 |
3 | BLASE – HARNVERHALTUNG – allgemeine Arzneien – krampfhaft, spasmodisch | 19 |
4 | MAGEN – SCHMERZ – Beugen – Zusammenkrümmen, beim – amel. | 23 |
5 | BLASE – URINIEREN, Entleerung der Harnblase – schmerzhaft, Dysurie – Hämorrhoiden, bei | 9
|
lach. | nux-v. | bell. | calc. | caps. | carb-v. | caust. | coloc. | |
5 | 5 | 3 | 3 | 3 | 3 | 3 | 3 | |
1 | 3 | 3 | 3 | 1 | 3 | 4 | 3 | 3 |
2 | 3 | 1 | – | 3 | 1 | – | 3 | – |
3 | 1 | 4 | 1 | – | 1 | – | 1 | 1 |
4 | 1 | 1 | 1 | – | – | 1 | – | 4 |
5 | 1 | 4 | – | 1 | – | 1 | – | – |
Die Resultate sind hier erfreulicherweise identisch. Mittel der Wahl sind also auch hier nux-v und lach. Nachfolgend sehen Sie den Vergleich des Krankheitsmotivs und der Arzneimittelmotive dieser Mittel.
Vergleich Krankheitsmotiv – Arzneimittelmotive:
Krankheitsmotiv: Es geht um eine Person, die sich trotz überforderndem Druck – es gibt nur Sieg oder Untergang – keine Blöße geben darf. Sie kann nicht ausweichen, hat sich den Bedingungen zu stellen, kann sich trotz der Angst, zu scheitern, nach außen hin keine Emotionen erlauben, muss Gewissheit ausstrahlen und die tatsächliche Unsicherheit verbergen. Dies ist ihr innerer Widerspruch, der sie in die Verkrampfung führt.
Das Programm verfügt über mehr als 500 Arzneimittelmotive, die man über aufrufen und mit dem Krankheitsmotiv vergleichen kann: Anklicken des Feldes Arzneimittelsuche (es befindet sich über dem Fenster Kommentar der Seite Endauswertung):
Kommentar / Arzneimittelsuche / Arzneimittelliste
Wir rufen zuerst lachesis über die Suchfunktion, Arzneimittelsuche, auf und fixieren es durch Anklicken des Textes im drop down Feld. Dasselbe machen wir mit nux vomica:
Wir können nun die Arzneimittelmotive der beiden Mittel mit unserem Kommentar vergleichen, indem sie entweder das Feld Kommentar oder das Feld Arzneimittelsuche anklicken.
lachesis: Gefühl, sich sozial einzubringen, hervorragend, beeindruckend zu sein, dennoch keine Beachtung, Anerkennung sondern sich nur benutzt zu erfahren, weil es meint, in seinem Umfeld dominiert, eingeschnürt, benachteiligt zu sein, seinen Unmut jedoch verbergen, sich bedeckt halten zu müssen, um nicht generell in Frage gestellt zu sein;
Strategie: Gefühl, ständig bedroht zu sein, seine Karten nicht offen legen, nur attackieren oder zurückweichen zu können;
nux vomica: Erregung, sich keine Blöße geben zu dürfen, alles kontrollieren oder sich durch Sachlichkeit, Genauigkeit, Ehrgeiz bis zur Übertreibung engagieren zu müssen, weil es sich unerfüllbaren Bedingungen oder Unzuverlässigkeit ausgesetzt, bedrängt, verfolgt, benutzt aber nicht gewertet fühlt, sich nicht verlassen und daher auch nicht selbstverständlich einlassen kann ;
Strategie: versucht alles zu kontrollieren bzw. jedes Scheitern mit Ehrgeiz, Genauigkeit zu verhindern;
Der Vergleich von Krankheitsmotiv und Arzneimittelmotiven stellt außer Frage, welches Mittel nun Mittel der Wahl ist. Schlangen leben im Grundgefühl, sich anzupassen und dennoch keine Akzeptanz zu erfahren. Damit ist die homöopathische Analyse des Falles abgeschlossen, das Mittel, das man Napoleon zu verschreiben hätte, ist nux-v.
Soweit das wichtigste im Überblick. Die Alltagsroutine lautet:
Zusammenfassung:
SCHRITT 1: Symptome sammeln
SCHRITT 2: übertragen und aktivieren bis zum Erscheinen eines Hauptsymptoms.
SCHRITT 3: Auswertung Anklicken Ergebnisübersicht
SCHRITT 4: Endauswertung Bearbeitung
Zusammenfassung homöopathische Auswertung:
Die Zusammenfassung der homöopathischen Auswertung zeigt die Verwendung eines externen Homöopathieprogramms (graues Feld). Die Symptomenauswahl (Hierarchisierung) wird also von symptom & sense geleistet, die Repertorisation dieser Symptome wird in einem beliebigen Repertorium digital oder per Hand durchgeführt.
Um dieses externe Repertorium maximal nutzen zu können, werden die ausgewählten Symptome über den Repertoriumsführer von symptom & sense in Repertoriumsrubriken übersetzt, diese werden im externen Programm aufgesucht und hier repertorisiert.
Bei der Differenzierung der Arzneimittel der Wahl, kommt wieder symptom & sense zum Einsatz, indem man das Krankheitsmotiv im Fenster, Kommentar, mit den Arzneimittelmotiven der Mittel der Wahl vergleicht. Die Arzneimittelmotive kann man durch Anklicken von Arzneimittelsuche über dem Fenster, Kommentar, aufrufen.
Trotz der spezifischen Hierarchisierung (Reihung nach Bedeutung) der Symptome durch symptom & sense, ist der statistische Überhang der großen Arzneimittel mit über 10 000 Symptome gegen die kleineren und kleinsten nicht immer auszugleichen. Letztere fallen durch den statistischen Rost, weil sie in der Rubrik eines der genutzten Symptome nicht stehen (aber stehen sollten).
Die großen Symptome gewinnen so die Auswertung, versagen aber in der Folge therapeutisch.
Die differenzierten Vorgangsweisen zur Verringerung dieser Problematik finden Sie im Kapitel, Praxis Homöopathie – maximale Verschreibungssicherheit (siehe Dropdown Menü Einführung).
Ebenso ist mit neuen Erkenntnissen aus der praktischen Anwendung zu rechnen. Sie werden unter Praxis Homöopathie – Entwicklung (ebenfalls Dropdown Menü Einführung) beschrieben.