ARTIKEL: Theorie – die Welt ist kein Zufall

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Menschen erleben die Welt durch ihre Sinnesorgane. Was man sieht, riecht, hört, fühlt oder messen kann, existiert. Daraus hat die aufgeklärte Wissenschaft das derzeit gängige Weltbild geformt. Viele Menschen verstehen gar nicht, wie die Menschheit des Altertums und des Mittelalters das nicht so wahrnehmen konnte.

Kann es also sein, dass die Menschen der nächsten Jahrhunderte auf uns kopfschüttelnd zurückblicken und sich fragen werden, wie wir das, was man nicht sieht, nicht riecht, nicht hört, fühlt oder messen kann, einfach als nicht existierend erachten konnten?

Die Logik der materiellen Welt besagt, die Dinge, seien sie lebendig oder nur Gegenstände, bestehen aus kleinen Teilchen wie z. B. Molekülen, diese wiederum aus Atomen, die ihrerseits wieder aus kleineren Teilchen, Elektronen, Neutronen etc. bestehen. Ein Molekül ist demnach inhaltsloses elektromagnetisches Gebilde, das mit anderen Molekülen feste, flüssige oder gasförmige Substanzen bildet. Das Leben, meint man, sei aus der Kombination zufällig zueinander passender, verschiedener Moleküle entstanden.

Sinnloses soll also Sinnvolles erzeugen können?

Die Logik der materiellen Welt besagt, ja natürlich, Leben ist sinnlos, also kann Sinnloses Sinnloses erzeugen!

Wenn also Leben sinnloser Zufall ist, wieso findet sich im Rahmen der klassischen Evolutionstheorie auch das Konsensprinzip?

Wie ist es also möglich, dass nicht der Stärkere den Überlebenskampf gewinnt sondern der Dialogfähigere, dass also das Überleben primär auf sozialen Momenten und nicht auf  banalem Stark- oder Stärkersein beruht? Wenn also der soziale Konsens im Äußeren Lebensgrundlage ist, liegt es nicht zwingend nahe, dass er dies auch im körperlichen Inneren ist? Liegt es nicht auch zwingend nahe, dass die Eigenschaften, die einem Wesen soziale Kompetenzen verleihen, in ihm angelegt sein müssen?

Leben ist Dialog, es folgt der Logik von Inhalten im Äußeren wie im Inneren!

Leben kann demnach nicht sinnlos sein, es ist soziale Wirksamkeit,  inhaltslose Materie kann kein Leben, also soziale Wirksamkeit hervorbringen! Jede Materie besitzt Inhalt in Form von Energie und Information.

Der Erfüllung eigener Ansprüche auf  Beziehungs-, Gruppen- und Staatsebene steht die Erfüllung der Ansprüche eben dieser sozialen Institutionen durch ihre Mitglieder gegenüber.

Nichts ist beliebig, soziale Grundwerte haben eine ineinandergreifende Logik.

Erst wenn sich die Vernunft einmengt und aufbauend auf  diesen Grundwerten den Staat als sozialen Überbau schafft, kommt es zur Vermischung von Individualinteressen und gemeinschaftlichen Interessen. Dennoch, die sozialen Grundwerte sind Voraussetzung dafür, dass eine Staatsbildung funktionieren kann, dass die Zugehörigkeit zu sozialen Gemeinschaften in die Identität jedes Mitglieds einfließt und es dafür eignet, ihre Normen zu akzeptieren.

Logische Zusammenhänge kann man nicht messen, sollen sie deshalb Zufall sein?

Die Logik besagt, die Evolution als Produkt der Zufälligkeit ist denkunmöglich. Es ist auch denkunmöglich, dass am Anfang der Zufall stand und danach die logische Notwendigkeit wirksam Einzug hielt. Lebewesen formen sich unter dem Innendruck ihres Wollens und dem Außendruck ihrer Umwelt, sie sind soziale Gebilde zwischen Anspruch und  Realität. Menschen werden krank, wenn sozialer Anspruch und soziale Realität einander widersprechen. Das bedeutet,

wir erkranken immer sozial!

Dies ist das Weltbild von symptom & sense, einem Programm, das mit der Logik des Krankheitsgeschehens befasst ist. Wenn es richtig ist, dass Krankheitszeichen einen Krankheitssinn haben, dass Symptome Reaktionen auf soziale Zusammenhänge sind, können sie nicht nur das Resultat von sinnleeren biochemischen Abläufen sein sondern müssen etwas zum Ausdruck bringen wollen, müssen Inhalt haben.

Wenn sie aber Inhalt haben, bedeutet dies, dass der Körper als informatisches Gebilde von sozialer Logik geformt ist. Lebendige Körper sind somit Produkte sozialer Prinzipien.

Ein Beispiel: Aus dem naturwissenschaftlichen Blickwinkel sind Allergien Irrtümer unserer Körperchemie, die auf bestimmte alltägliche Reize ihre Abwehrmechanismen, die Immunglobuline, mobilisiert. Das führt uns zur Frage, handelt es sich um eine defekte Steuerung oder leidet unser Immunsystem unter Verfolgungswahn, indem es alltägliche Stoffe zu Feinden erklärt? Der Körper reagiert also zum einen auf einen Stoff aus seinem Umfeld, dem er oft gar nicht entgehen kann, und zum anderen wird bei dieser Reaktion nicht der Aggressor, das Allergen, sondern er selbst beschädigt.

Immunreaktionen sind stets autoaggressiv!

Wenn man aus diesem Umstand eine logische Botschaft ableiten will, dann nicht die, dass sich der Körper geirrt hat, sondern, dass er, wenn er ein Problem nicht lösen kann, sich selber „auflöst“.

Wäre der Körper das inhaltsleere Gebilde, als das ihn die Biologie sieht, ergäbe das keinerlei Sinn, agiert er aber ähnlich wie ein nach informatischen Gesichtspunkten konzipiertes Programm, so ist die Immunreaktion nichts anderes als Ausdruck einer hilflosen emotionalen Reaktion.

Im Emotionalen, sagt der Philosoph PLESSNER, verliert der Mensch seine Handlungsfähigkeit.

Diese Unfähigkeit sollte jeder nachempfinden können, ist man doch keinesfalls Herr seiner Emotionalität, der eine verstummt im Zorn, der andere wirft Dinge, beide ärgern sich hinterher, dass sie nicht reagiert bzw. überreagiert haben.

Damit steht fest, emotionale Reaktionen unterliegen nicht der Herrschaft des Bewusstseins. Das gilt für die Emotionalität der Gemütsebene genauso wie für körperliche Krankheitserscheinungen, seien es Kopfweh, Schnupfen, Schmerzen oder eben allergische Reaktionen.

Der Philosoph SCHELLING sagt, die Gedanken sind frei, die Handlungen nicht.

Während der Kopf, also das Bewusstsein, frei assoziieren kann, ist das dem Unterbewusstsein, man kann auch sagen dem Körper, nicht möglich. Alle Emotionen entstammen demnach dem Unterbewusstsein. Das bedeutet, unsere Emotionalität bestimmt unser Verhalten in allen Lebenslagen, sie ist der  Kern unserer Persönlichkeit. So wie wir sind, sind wir von unserem Unterbewusstsein nicht nur in unseren Verhaltensweisen sondern auch in unserem Aussehen bestimmt! Alles ist uns schicksalhaft auferlegt (mehr darüber im Buch: symptom & sense, ML Verlag).

Allergien sind emotionale Reaktionen auf alltägliche Reize. Die Allergene, z.B. Pollen,  sprechen auf der Ebene des Unterbewusstseins die Reizbarkeit der AllergikerInnen an, sind für sie eine Zumutung.

Die Botschaft von Allergien kann man daher nur verstehen, wenn man die AllergikerInnen versteht, ihre jeweilige Reizbarkeit passt zum auslösenden Reiz, dem Allergen, wie ein Schlüssel zum Schloss.

Diese Zusammenhänge sind Inhalt der Logik von symptom & sense.

Das Programm arbeitet mit über 7000 übersetzten Symptomen. Die Übersetzung des Symptoms, Allergie, lautet:

Allergien: Problem, trotz fehlender Bereitschaft verwirrenden sozialen Ansprüchen, Zumutungen ausgesetzt, bedrängt zu sein, Stellung beziehen zu müssen, sich jedoch weder anpassen noch ausweichen, sich nur selber attackieren zu können;

Die Logik besagt, AllergikerInnen lehnen das Allergen nicht ab sondern fühlen sich von ihm abgelehnt. Man ist also unpassend oder fühlt sich als unpassend erklärt. Man kann sich dagegen nicht wehren sondern nur selber angreifen.

Jetzt braucht man „nur“ noch wissen, welche Botschaften die einzelnen Allergene haben, um zu erfahren, um welchen sozialen Anpassungskonflikt es gerade geht.

Ein Beispiel: Die Pollen, die uns im Frühjahr umschwirren, sind auf der Suche nach einem passenden Fruchtknoten, auf dessen Narbe sie sich festsetzen können. Zudringlich, ja aufdringlich, wie sie nun eben sind, fungieren sie als Vollstrecker ihres Auftrags, Fruchtbarkeit, indem sie alles und jedes auf sinnliche, sexuelle Passung untersuchen.

Heuschnupfen: Problem, trotz fehlender Bereitschaft, sich einzulassen, verwirrenden, veränderlichen Bedingungen sinnlicher, sexueller Üblichkeit ausgesetzt, überfordert, in der Folge als unüblich erachtet, abgewehrt zu sein, weder ausweichen noch entsprechen, sich nur selber attackieren, absondern zu können;

Fazit: Die Dinge, die AllergikerInnen unbewusst auf die „Nerven“ gehen, haben alltäglichen, oft unvermeidlichen Charakter. Beim Heuschnupfen geht es um sexuelle Passung (Pollen), also um die Frage, ob man sich auf diese Form der Nähe einlassen kann. Das Bewusstsein nimmt diese Botschaft nicht wahr, das Unterbewusstsein ist jedoch sofort im Bilde und reagiert mit dem Gefühl, dass es selber, so wie es ist, unzumutbar oder dass dieses andere, so wie es ist, unzumutbar ist. Somit verweist der Heuschnupfen auf generelle Vorbehalte gegenüber der Voraussetzung für Sexualität, sich einlassen zu müssen. Dem Bewusstsein ist klar, dass das keinen Sinn macht, weil die Pollen nur begrifflich ähnlich sonst aber harmlos sind,

das Unterbewusstsein hat jedoch keine Wahl, es ist begriffsgesteuert.

Wie auch immer, wenn der Reizbegriff aufgerufen ist, spricht die Reizbarkeit in Form einer Schloss-Schlüssel-Reaktion an. Eine emotionale Reaktion setzt sich in Gang, kann aber gegen den allgegenwärtigen Gegenstand der Erregung, den für Pollen typischen Begriff, sexuelle Zudringlichkeit, nichts ausrichten. Das System folgt seiner Logik und attackiert sich selbst.

Damit ist aber nur ein Teil dieses naturgemäß chronischen Problems erklärt. Was fehlt, ist noch die Begründung der Komplexität des Phänomens, Heuschnupfen:

weshalb scheut das Unterbewusstsein sexuelle Zudringlichkeit und warum können diese Menschen reale sexuelle Nähe durchaus akzeptieren? Weil es nicht dasselbe ist!

Das Programm symptom & sense sucht in der aktuellen Symptomatik der Kranken nach widersprüchlichen oder komplementären Symptomen.

Der Programmalgorithmus lautet, chronische Krankheiten hören deshalb nicht auf, weil sie auf inneren Widersprüchen beruhen.

Diese Widersprüche spiegeln sich in einander widersprechenden Symptomen. Die Strategie, mit der das Programm diese dynamischen Gegensätze sucht, läuft wieder über Begriffe. Ihre Auffindung basiert auf so einfachen Fragen, wie,

was kann solche Menschen irritieren bzw. was darf ihnen nicht passieren?

Bei Menschen, die Probleme mit sexueller Nähe haben, sind dies Begriffe wie Unzuverlässigkeit, Ungewissheit bzw. erhöhtes Kontrollverlangen.

Finden sich also in der Symptomatik der HeuschnupfenpatientInnen Reaktionen auf Staub oder Alkohol, zeigt sich in zwingender Logik, worauf ihr innerer Vorbehalt jeweils beruht.

Staub steht begrifflich für Zerfall, Unzuverlässigkeit,

Überempfindlichkeit gegen Alkohol steht für erhöhtes Kontrollverlangen.

Das Unterbewusstsein reagiert hier nach seinem individuellen Empfinden. Wer auf Staub reagiert, hat ein erhöhtes Sicherheitsbedürfnis, wer Probleme mit Alkohol hat, ist auf der Hut, beide fühlen sich daher von unkontrollierbar umherschwirrender sexueller Zudringlichkeit bedroht. Mögliche komplementäre Symptomenpaarungen wären hier also

                     Heuschnupfen  ><  Husten durch Staub

Heuschnupfen  ><  Beschwerden durch geringe Mengen Alkohol

In der Auswertung von symptom & sense werden alle komplementären Symptomenpaarungen einer Fallerhebung gezeigt und nach Rang untereinander gestellt. So wie unser Aussehen, so ist das Muster unserer Reizbarkeit festgelegt und nicht zufällig. Die dynamischen Verhältnisse in den Körpern von Lebewesen sind Ausdruck einer Haltung zur Welt, beruhen also auf ihrer Persönlichkeit und ihrer familiären wie auch biographischen Vergangenheit.

Deshalb ist es möglich, dass sich ein Computer in diesem Umfeld besser als ein Mensch orientieren kann.

Die komplementären Gegensätze sind aus dem Kopf heraus kaum zu finden und schon gar nicht nach Schwere zu reihen. Klar ist aber auch, dass das Ergebnis von der Qualität der Erhebung, also der Sorgfalt der Befragung durch AnwenderInnen abhängt.

Die emotionalen Ausbrüche eines Kindes, das einerseits selbständig andererseits von der Mama abhängig ist, das Burn out eines pingelig arbeitenden Angestellten, der einer überbordenden Arbeitsfülle konfrontiert ist, die Arbeit weder oberflächlich ausführen noch im gesetzten Zeitrahmen ausführen kann, sind Beispiele für unlösbare Konflikte.

Aus den Symptomentexten der komplementären Paarungen lässt sich das Krankheitsmotiv erstellen, die dabei genutzten Symptome verwenden Homöopathen für die homöopathische Repertorisation.

Mehr Information über Funktion und Philosophie der Anwendung von www.symptom-sense.com finden Sie in meinem Buch, symptom & sense, ML Verlag 2016.

 

Dr. rer. nat. Philipp Zippermayr